KVA Perlen – eine Erfolgsgeschichte auf allen Ebenen
Die Gemeinde Oftringen lud zur Betriebsbesichtigung der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Renergia im luzernischen Perlen ein. Im Zusammenhang mit der Umzonung für das geplante Abfallkraftwerk der erzo am Standort Oftringen wollte der Gemeinderat Oftringen den Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in eine der modernsten KVA der Schweiz verschaffen. Rund 50 interessierte Personen machten von diesem Angebot Gebrauch und waren rundum begeistert.
Martin Zumstein, VR-Präsident der Renergia Zentralschweiz AG, begrüsste die Anwesenden und hielt einleitend fest, dass es Renergia geschafft hat, mit den beteiligten Stellen rund um den Bau der KVA ein gutes Verhältnis aufzubauen. Die Aktionäre, die Standortgemeinde Root, die Kunden und Lieferanten sowie auch die Mitarbeitenden sind mit dem Betrieb der Anlage sehr zufrieden, insbesondere in Bezug auf den Verkehr und den Geruch wurden die Erwartungen erfüllt. Renergia ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern sie leistet als grösstes Kraftwerk in der Zentralschweiz einen wesentlichen Beitrag an die Energiewende. «Unsere Anlage ist nicht nur eine reine Kehrichtverbrennungsanlage, sondern auch ein leistungsfähiges Kraftwerk», fährt der VR-Präsident fort.
Bei der Verwertung des Abfalls entsteht wertvolle Energie, die Renergia in mehreren Formen nutzbar macht. So beliefert sie die Perlen Papier AG mit Prozessdampf, speist Heisswasser in die Fernwärmenetze Rontal, Emmen/Luzern und Ennetsee ein und erzeugt gleichzeitig Strom für mehrere tausend Haushalte in der Region. Der Erfolg der Renergia macht sich auch finanziell bemerkbar.

Der Geschäftsleiter von erzo KVA und erzo ARA, Thomas Peyer, wies auf die langjährige Zusammenarbeit mit der Zentralschweiz hin. Ursprünglich lieferten mehrere Kantone aus der Innerschweiz ihren Abfall nach Oftringen, seit 2015 geht dieser nach Perlen. Die Zusammenarbeit mit Renergia für den Ersatzbau KVA im Projekt Renzo startete im Jahre 2020. Solche Projekte nehmen eine jahrelange Planung in Anspruch. Peyer forderte die Teilnehmenden auf, sich speziell das Annahme- und Ablademanagement oder die hocheffiziente Energiegewinnung der Renergia anzuschauen. Gegenüber der erzo KVA können wesentliche Vorteile erkannt werden.
Voraussetzung für die Realisierung einer neuen Kehrichtverbrennungsanlage ist die Umzonung der Parzelle auf die die neue Anlage in Oftringen zu stehen kommen soll. Umso mehr haben sich die Projektträger über die hohe Akzeptanz bei der Festsetzung des Richtplanes gefreut, als am 9. September 2025 das Aargauer Parlament diesem mit 131 zu 0 zustimmte.
Nach dieser Einführung teilten sich die Anwesenden in zwei Gruppen, um auf dem Rundgang das Gesagte live zu erleben. Die Annahmehalle beeindruckt durch ihre Grösse mit insgesamt acht Anliefertoren, an denen die LKWs von morgens bis abends den Abfall anliefern können. Registrierten Kundinnen und Kunden steht ein erweitertes Anlieferfenster von 05.00 bis 22.00 Uhr zur Verfügung. Dies hat auf den lokalen Verkehr einen positiven Einfluss, indem die LKWs hohes Verkehrsaufkommen oder sogar Stauzeiten vermeiden können.
Der Rundgang führte anschliessend über den Bunker, zum Kommandoraum sowie dem Kranführerstand bis zum Verbrennungsofen. Hier wird einem klar, wie viel Energie im Abfall steckt. Das Feuer lodert und erzeugt eine Temperatur von bis zu 1'000 °C. Die heissen Abgase geben dann über den Kessel die Wärme ab und es wird Wasser verdampft. Der Dampf treibt 40 bar und 450 °C eine Dampfturbine an, die über den Generator 30 MW Strom erzeugt. In der geplanten Anlage in Oftringen sollen rund 20 MW Strom produziert werden.


Die Gruppen schauten sich dann noch die verschiedenen Schritte der Rauchgasreinigung an. Zuerst der Elektrofilter, dann die Reinigung durch den Gewebefilter und den Katalysator und als vierte Reinigungsstufe einen zweiten Gewebefilter, um die letzten Partikel zu entfernen. Renergia berichtet stolz, dass die Emissionen zum Teil bis zu 50% unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen.
Eindrücklich waren auch die Ausstellung von Materialien, die fälschlicherweise zur Verbrennung bei Renergia angeliefert und dann mit der Schlacke ausgetragen wurden. Diese Materialien können leider zu Störungen des Betriebs führen. Da waren zum Beispiel ein Schiffskiel oder lange Stahlrohre und Baumstämme mit fast einem Meter Durchmesser.
Die Besucherinnen und Besucher waren während der Besichtigung sehr interessiert und konnten Fragen stellen. Keine der Fragen blieb unbeantwortet und es zeigte sich, dass eine Abfallverbrennung eben mehr ist als nur ein Verbrennungsofen! Beim anschliessenden Mittagessen mit Wurst und Brot wurden noch weitere spannende Gespräche geführt. Alle waren sehr zufrieden - sowohl die Besucherinnen und Besucher als auch die Organisatoren und die Projektpartner Renergia und erzo KVA.